Seit der neuen Version des Apple-Betriebssystem OS X 10.5 Leopard sind Benutzer des Profi-Tools Lightroom von Adobe mit einem Problem konfrontiert: Bilder, welche in Adobe Lightroom bearbeitet wurden, können im Finder nicht mehr angezeigt werden. Beim Versuch eine Vorschau anzuzeigen bzw. die Bilder in Coverflow zu repräsentieren stürzt der Finder ab. Dies ist vor allem auch problematisch, wenn entsprechende Bilder herunter geladen wurden und in dem Download-Stapel des Docks landen. Hier befindet man sich schnell in einer Endlosschleife zwischen Absturz und Neustart des Docks.
Das Problem wird durch bestimmte Metadaten in der Extensible Metadata Platform von Adobe verursacht. XMP ist eins von vielen Metadaten-Formaten welche in Grafikdateien eingesetzt werden und bietet den Vorteil, dass beliebige Informationen darin abgelegt werden können. Konkret handelt es sich dabei um ein Format zum Einbetten von RDF-Daten (Resource Description Framework) in Binärdateien. Das Format wird bereits von allen aktuellen Adobe-Produkten und einigen CMS-Anbietern unterstützt. Auch Lightroom speichert so zusätzliche Informationen ab, welche anscheinend von der Core Graphics Bibliothek des OS X 10.5.1 Betriebssystems nicht verstanden werden. Leider führt dies in den meisten Fällen zum Absturz einiger Anwendungen, welche diese Bibliothek einsetzen. In dem hier beschriebenen Fall verabschiedet sich der Finder.
Eine mögliche Lösung des Problems besteht nun darin, dass alle XMP-Metadaten wieder komplett aus den Bildern entfernt werden. Wenn die digitale Kamera ihre Informationen in einem anderen Metadatenformat ablegt (z.B. EXIF, GPS, IPTC…) und man nicht auf die XMP-Angaben in den Dateien angewiesen ist, stellt dieser Vorgang auch kein Problem da. Allerdings sollte man vor der Bearbeitung logischerweise ein Backup seiner Medien anlegen.
Ein sehr hilfreiches Tool nennt sich ExifTool und kommt von Phil Harvey. Hiermit lassen sich unterschiedliche Metadaten-Formate in Medien ausgeben und bearbeiten. In den Manpages von ExifTool findet man auch schnell alle nötigen Parameter sowie einige Beispiele für den Umgang mit diesem Tool. Mit folgendem Befehl in der Konsole können nun die XMP-Metadaten rekursiv aus allen Dateien in einem Verzeichnis und dessen Unterverzeichnissen gelöscht werden:
exiftool ./ -xmp:All= -r -overwrite_original
Hierbei haben die übergebenen Parameter folgende Bedeutung:
- -xmp:All=
XMP-Tag aus der Datei komplett löschen. - -r
Rekursiv durch alle Unterverzeichnisse durchgehen. Dies setzt voraus, dass die Übergebene Datei-Angabe ein Verzeichnis ist (hier “./” für das aktuelle Verzeichnis in der Konsole). - -overwrite
Überschreibt die originale Datei (Backup nicht vergessen!). Wird dieser Parameter weggelassen, benennt das ExifTool die originale Datei um, indem dem vorhandenen Dateiname der String “_original” angehängt wird.
Leider brachte das Update auf Lightroom 1.3 hier keine Lösung, was auch verständlich ist. XMP soll ja weiterhin beliebige Metadaten speichern können ohne dass Programme oder Bibliotheken, welche nicht alle Angaben verstehen, sich verabschieden. Bleibt nun nur noch die Hoffnung, dass Apple hier bald eine Lösung in einem weiteren Update liefert, nachdem die OS X Version 10.5.1 dieses Problem ausließ.
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